Nach Angaben von Colliers wurden in den ersten drei Quartalen des Jahres 2023 rund 4,3 Milliarden Euro in den deutschen Industrie- und Logistikimmobilienmarkt investiert. Das Transaktionsvolumen lag damit auf dem gleichen Niveau wie im dritten Quartal 2019 (4,3 Milliarden Euro). Die Abkühlung des Marktes werde nach Ansicht der Analysten vor allem im langjährigen Vergleich deutlich: So wurde der Fünfjahresdurchschnitt um rund 20 Prozent verfehlt. Das aktuelle Ergebnis lag rund 41 Prozent unterhalb des Rekordergebnisses aus dem Vorjahr. Nichtsdestotrotz zeige sich der Sektor im Gesamtmarktkontext stark und erzielte einen Rekordmarktanteil von 25 Prozent.
Artikel
von Tim-Oliver Frische
Colliers hebt positiv hervor, dass im laufenden Jahr die Transaktionsvolumina sowie die Anzahl der Deals stetig gestiegen sind. Befeuert wurde das beschleunigte Marktgeschehen durch mehrere Portfolioankäufe. Zudem wurden im Logistikbereich Preiskorrekturen sehr schnell vollzogen, sodass sich der Markt bereits im zweiten Quartal stabilisieren konnte. Seitens der EZB seien keine weiteren Zinserhöhungen zu erwarten. Das gebe Investoren Planungssicherheit und wirke sich stabilisierend auf die Finanzierungskosten aus.
Quartalsumsatz durch Portfoliotransaktionen beflügelt
Insgesamt entfielen laut Colliers bis Ende September rund 42 Prozent des gesamten Transaktionsvolumens auf Portfoliotransaktionen (1,8 Milliarden Euro). Vor allem das dritte Quartal wurde stark von Paketverkäufen geprägt. Den größten Abschluss unterzeichnete die Deka, die sich mit 560 Millionen Euro zur Hälfte an fünf Logistikparks des Entwicklers und Joint-Venture Partners VGP beteiligte. Auf Platz zwei wurde das Startportfolio von DFI Real Estate im Wert von 270 Millionen Euro registriert. Das drittgrößte Portfolio aus dem dritten Quartal war das sogenannte „Trinity Portfolio“, das der Entwickler P3 für einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag erwarb.
In den beiden Rekordjahren 2021 und 2022 betrug der Anteil an Portfoliotransaktionen im dritten Quartal jeweils 32 Prozent bzw. 45 Prozent. Der Wert von 42 Prozent sei laut Colliers ein klares Statement, dass der Markt für Industrie- und Logistikimmobilien auf dem Weg der Erholung ist. Zwar werde es keine Jahresendrally geben, aber ein Fortsetzen des positiven Trends steigender Transaktionsvolumina sei zu erwarten. Weitere Portfolios befinden sich in der Vermarktungsphase und werden voraussichtlich dieses Jahr unterschrieben.
Leichte Renditekorrektur im dritten Quartal
Zum Ende des dritten Quartals verzeichnete Colliers eine Bruttospitzenrendite für Core-Logistikimmobilien mit einer Fläche von mehr als 3.000 Quadratmetern von 4,50 Prozent. Während die geringe Anzahl an Transaktionen die Ermittlung marktkonformer Renditen in der ersten Jahreshälfte erschwert hatte, wurden im dritten Quartal mehrere Ankäufe im Core-Bereich registriert, sodass die Bruttospitzenrendite um 10 Basispunkte angepasst wurde.