Die Neubauaktivitäten auf dem deutschen Logistikimmobilienmarkt haben laut Logivest mit rund 2,3 Millionen Quadratmetern Logistikhallenfläche leicht zulegen können. Dabei liegt das Segment Handel mit rund 31 Prozent an der Spitze, dicht gefolgt von der Logistik- und KEP-Dienstleisterbranche, die mit circa 30 Prozent nur einen Prozentpunkt dahinter liegt. Platz drei belegt der Automobilsektor mit rund 20 Prozent. Für die Analyse wertete Logivest die eigenen Researchdaten aus.
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von Tim-Oliver Frische
Noch im vergangenen Jahr 2023 verzeichnete die Handelsbranche einen deutlichen Rückgang an Neubauflächen. Doch schon Anfang 2024 zeichnete sich dank einer gut gefüllten Pipeline ab, dass die Handelsbranche bei den Neubauentwicklungen wieder zulegen wird. Das größte Projekt in diesem Segment ist mit circa 72.000 Quadratmetern die Eigennutzung von Fressnapf im nordrhein-westfälischen Nörvenich nahe Düren. Der Spatenstich für das neue E-Commerce-Logistikzentrum inklusive Bürogebäude des Heimtierbedarf-Anbieters erfolgte im März 2024.
Zweitstärkste Branche und fast gleichauf mit dem Handel sind im ersten Halbjahr 2024 mit rund 30 Prozent die Logistik- und KEP-Dienstleister. Auch hier setzt sich die positive Tendenz fort, denn schon jetzt wurden circa 40 Prozent des prognostizierten Neubauvolumens realisiert. In diesem Segment ist das größte Projekt des ersten Halbjahres ebenfalls eine Eigennutzung: Group7 entwickelt ein rund 65.000 Quadratmeter umfassendes Dienstleistungszentrum mit Bürogebäude in Oberding in der Nähe des Münchener Flughafens.
Unter den Top drei befindet sich auch der Automobilsektor mit rund 20 Prozent am Gesamtvolumen. In 2023 konnte die Branche ein Plus von rund 170 Prozent gegenüber 2022 aufweisen und zählte damit zu den Gewinnern. Die positive Tendenz hält an, denn Stand heute hat das Automobilsegment schon im ersten Halbjahr die Prognose für 2024/2025 zu über 50 Prozent erfüllt. Das rund 130.000 Quadratmeter umfassende Mercedes-Benz Logistikzentrum in Bischweier ist das insgesamt größte Neubauprojekt im ersten Halbjahr.
Die Batterie- und Elektronik-Branche hat die Prognose für 2024/2025 bereits in den ersten beiden Quartalen 2024 erreicht und hält derzeit einen Anteil von rund fünf Prozent am gesamten Neubauvolumen.
„Die Entwicklung der Neubaudynamik im Batterie- und Elektronik-Segment überrascht wenig, denn der Wandel hin zur E-Mobilität fordert zusätzliche Flächenbedarfe für die Batterielogistik. Auch wenn die Weiterentwicklung angesichts des derzeit volatilen Batteriemarkts in Deutschland spannend bleibt, werden in den nächsten Jahren zusätzliche Flächen benötigt werden“, sagt Kuno Neumeier, CEO der Logivest Gruppe. Das neue Logistikzentrum des chinesischen Akku-Herstellers CATL in Nohra in der thüringischen Gemeinde Grammetal zählt in diesem Bereich zu den größten Entwicklungen des ersten Halbjahres 2024.
„Auf Grundlage unserer Researchdaten gehen wir davon aus, dass sich der Logistikimmobilienmarkt bis Ende 2024 deutlich erholt.“
Kuno Neumeier
CEO der Logivest Gruppe