Niedersachsen ist nicht nur Heimat eines der bedeutendsten Logistikstandorte Deutschlands, sondern auch ein zentraler Akteur im europäischen und globalen Handelsnetzwerk. Neben dem Automobil- und Fahrzeugbau zählt die Logistikbranche zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen des Bundeslandes und trägt wesentlich zur regionalen wie nationalen Wirtschaftskraft bei.
Die geografische Lage im Herzen Europas, kombiniert mit einer hervorragend ausgebauten Infrastruktur, macht Niedersachsen zu einem unverzichtbaren Drehkreuz für den Warenverkehr. Strategisch relevante Autobahnen wie u. a. die A1 (Nord-Süd-Achse) und A2 (Ost-West-Achse) sowie leistungsfähige Schienennetze und gut ausgebaute Wasserstraßen schaffen ideale Voraussetzungen für den Transport und die Verteilung von Gütern entlang der wichtigsten Handelsrouten.
Ein besonderer Vorteil Niedersachsens liegt in der Nähe zu hochmodernen Seehäfen. Diese Häfen, darunter der JadeWeserPort (JWP) in Wilhelmshaven, sichern die Versorgung Deutschlands mit Warenströmen aus aller Welt. Ihre strategische Bedeutung reicht weit über die Landesgrenzen hinaus, da sie nicht nur logistische Effizienz gewährleisten, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur globalen Wirtschaft leisten.
Gastbeitrag
Geschäftsführer der Robert C. Spies Industrial Real Estate GmbH & Co. KG
Drehscheibe für globale Logistik und nachhaltige Warenströme
Der JWP nimmt zunehmend eine Schlüsselrolle im europäischen Logistiknetzwerk ein und ist mittlerweile ein unverzichtbarer Faktor für den internationalen Warenumschlag. Als Deutschlands einziger Tiefwasserhafen ist der JWP bestens aufgestellt, um selbst die größten Containerschiffe der Welt effizient zu bedienen. Darüber hinaus ist der Hafen ein essenzieller Bestandteil der deutschen und europäischen Lieferketten und leistet einen bedeutenden Beitrag zur Stärkung des Binnenmarktes.
Dank seiner idealen Lage und hochmodernen Infrastruktur fungiert der JWP als Brücke zwischen globalen Handelsströmen und der regionalen Wirtschaft. Diese Verbindung schafft optimale Voraussetzungen für nachhaltige und effiziente Logistikketten. Zudem hat sich der Hafen zu einem Magneten für Unternehmen entwickelt, die im Güterverkehrszentrum (GVZ) des Hafens angesiedelt sind und das Angebot mit einer breiten Palette hafenaffiner sowie logistischer Dienstleistungen erweitern.
Mit einer Gesamtfläche von 180 Hektar bietet der JWP den ansässigen Unternehmen nicht nur moderne Logistikinfrastruktur, sondern auch die Möglichkeit, ihre Waren über den umweltfreundlichen Verkehrsträger Schiene zu transportieren. Zahlreiche Eisenbahnverkehrsunternehmen haben Wilhelmshaven bereits in ihre Fahrpläne aufgenommen, mit regelmäßigen Verbindungen in die Logistik-Hotspots innerhalb Deutschlands sowie nach Österreich, Schweiz, Tschechien und Italien, die einen reibungslosen Containertransport ins Hinterland garantieren.
Der JWP wird zum Zentrum innovativer Logistikprojekte
Der JWP in Wilhelmshaven etabliert sich immer stärker als zentraler Logistik-Hub in Europa. Aktuelle Projekte, wie die Logistikimmobilienentwicklung von P3 Logistic Parks, verdeutlichen diese Dynamik: Im GVZ des Hafens entstehen etappenweise ca. 140.000 Quadratmeter Logistikfläche. Ein wichtiger Meilenstein ist die Fertigstellung der ersten von insgesamt drei Hallen, die ca. 31.700 Quadratmeter, 32 Überladebrücken und eine Höhe von 12 Metern aufweist sowie den modernsten Standards erfüllt.
Als erster Mieter nutzt die Zhejiang Seaport (Germany) Supply Chain Management GmbH die Fläche, um im Rahmen der „Belt and Road“-Initiative ihre Präsenz in Europa auszubauen. Ziel ist es, den Warenverkehr zwischen China und Europa zu intensivieren und logistische Prozesse effizienter zu gestalten. Die Ansiedlung von Zhejiang Seaport unterstreicht die wachsende Relevanz des JWP als zentrales GVZ in Europa. Mit der Vermietung der ersten Halle hat P3, ein langjährig etablierter Entwickler von Logistikimmobilien in Europa, einen wichtigen Meilenstein im Gesamtprojekt erreicht. In den kommenden Jahren werden am JWP zusätzliche Hallenflächen zur Miete entstehen, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden.
Ein weiteres Erfolgsbeispiel für die erfolgreiche Entwicklung moderner Logistikimmobilien ist das Projekt „ATLANTIC One“ im JWP, das von der Peper & Söhne Unternehmensgruppe aus Bremen realisiert wurde. Die im Jahr 2021 fertiggestellte Multi-User-Halle umfasst über 13.000 Quadratmeter und wurde später von P3 Logistic Parks übernommen. Mit ihrer flexiblen Nutzbarkeit, einem DGNB-Gold-Zertifikat sowie innovativen Digitalisierungsprototypen setzt die Immobilie neue Maßstäbe in puncto Nachhaltigkeit und Transparenz in der Logistikbranche. Mithilfe unserer Tätigkeit als exklusiver Vertriebspartner konnten die Hallenflächen innerhalb kürzester Zeit vollständig vermietet werden.
Aktuelle Entwicklungen und Zukunftsperspektiven
Mit seiner strategischen Lage und exzellenten Infrastruktur ist Niedersachsen ideal aufgestellt, um auch künftig eine Schlüsselrolle im internationalen Warenverkehr zu übernehmen. Die Region hat das Potenzial, globale Warenströme noch nachhaltiger und effizienter zu gestalten und weiterhin als Logistikdrehscheibe zu wachsen.
Wilhelmshaven, als drittgrößter Seehafen Deutschlands, spielt dabei eine zentrale Rolle. Neben dem Containerverkehr ist der Hafen auch ein bedeutender Umschlagplatz für Rohöl, Mineralölerzeugnisse, LNG und chemische Produkte. Der EUROGATE-Containerterminal stellt mit seinen weltgrößten Containerbrücken eine hochmoderne Infrastruktur für die Abfertigung von Großcontainerschiffen zur Verfügung, wobei kürzlich zwei ferngesteuerte Containerbrücken vorgestellt wurden. Diese Innovationen haben es ermöglicht, die größten Schiffe der Orient Overseas Container Line (OOCL) mit mehr als 24.000 TEU Kapazität abzufertigen.
Ein weiteres zukunftsweisendes Ereignis ist die Gemini-Kooperation zwischen Hapag-Lloyd und Maersk, die im Februar startet. Durch diese Partnerschaft wird der JWP als wichtiger Nord-Hub in die globalen Dienste zwischen Europa, Asien und Nordamerika integriert und profitiert von einer erweiterten internationalen Vernetzung.
Insgesamt zeigt sich, dass der JWP nicht nur durch seine geografische Lage und seine bereits bestehende Infrastruktur, sondern auch durch seine kontinuierliche Weiterentwicklung in Nachhaltigkeit und Innovation – sei es durch den verstärkten Einsatz alternativer Antriebstechnologien, den Ausbau klimafreundlicher Transportwege oder durch innovative Effizienzsteigerungen – hervorragend auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet ist.“