Einer aktuellen Analyse des globalen Logistikimmobiliendienstleisters CBRE zufolge wurde am Münchner Industrie- und Logistikimmobilienmarkt im Jahr 2020 ein Rekordflächenumsatz von 322.000 Quadratmetern erzielt. Verglichen mit 2019 stellt dies einen Anstieg um 77 Prozent dar. Wie auch im Vorjahr gab es 2021 keine Abschlüsse von Eigennutzern.
„Das Rekordjahr 2020 am Münchner Industrie- und Logistikimmobilienmarkt ist nicht repräsentativ für einen langfristigen Trend, sondern geht vor allem auf die von CBRE vermittelte 137.800 Quadratmeter umfassende Neubau-Vorvermietung an KraussMaffei Technologies zurück. Viel entscheidender als das Rekordergebnis ist vielmehr, dass der Markt im Krisenjahr 2020 auch ohne diesen Ausnahmedeal den Flächenumsatz von 2019 erreicht hat. Dabei war die Nachfrage aller Branchen stark, vor allem aber der E-Commerce trieb die Nachfrage“, sagt Maximilian Sänger, Team Leader Industrial & Logistics München bei CBRE.
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von Tim-Oliver Frische
Flächenumsatz nach Branche
Auch der tatsächliche Flächenumsatz der Branche Handel (inklusive Onlinehandel) stieg um fast 150 Prozent auf 56.000 Quadratmeter. Der Flächenumsatz der Branche Produktion stieg derweil um 64 Prozent auf 170.000 Quadratmeter. Die Branche Transport/Logistik legte um 46 Prozent auf 31.000 Quadratmeter zu. Abgesehen von der Großvermietung an KraussMaffei Technologies gab es keinen Deal oberhalb der 15.000-Quadratmeter-Marke. Zwar stieg der Neubauanteil 2020 zudem nominell um 270 Prozent auf 144.000 Quadratmeter, andere Abschlüsse fanden jedoch fast vollständig im Bestand statt.
Die Spitzenmiete für Logistikflächen in Bestandsimmobilien ab einem Alter von zehn Jahren stieg 2020 auf 7,15 Euro pro Quadratmeter. „In Neubauten wurden auch im Einzelfall höhere Werte beobachtet, besonders in Gewerbeparks mit kleineren Einheiten und Produktionsimmobilien“, sagt Sänger.
Ausblick 2021
„Wir erwarten, dass neue Gewerbegebiete und Projektentwicklungen zur Vorvermietung im Raum München 2021 Baurecht erhalten werden. Kaum eine Kommune akzeptiert dabei jedoch spekulative Logistikentwicklungen. Angesichts der guten wirtschaftlichen Lage vieler Kommunen, sind die Anforderungen an Logistik fast schon restriktiv. In diesem Zusammenhang müssen die Kommunen mit nachhaltigen Strategien in den Bereichen Green-building, Verkehrskonzepten, Lärmemissionen und Antriebsarten der zu verwendenden Fahrzeuge überzeugt werden“ erklärt Sänger.
„Ob sich der starke Nachfrageüberhang am produktionsintensiven Standort München auch im weiteren Verlauf der Krise fortsetzen wird bleibt abzuwarten. Vorerst gilt jedoch weiterhin: Der Flächenmangel bestimmt das Marktgeschehen“, sagt Koepke. Deswegen dürfte 2021 die Spitzenmiete auch auf 7,5 Euro pro Quadratmeter steigen, was den höchsten Wert in Deutschland markiert.