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von Tim-Oliver Frische
Eben dem stärksten Einbruch verzeichnet der Markt auch den niedrigsten Flächenumsatz der ersten Halbjahre seit 2014 und liegt 22,5 Prozent unter dem ehemals schwächsten Halbjahr H1 2014 mit 236.000 Quadratmeter. Die aktuelle Entwicklung wird auch durch die Höhe der erfolgten Vermietungsabschlüsse deutlich: Zwischen Januar und Juni 2022 sind durch alle Marktteilnehmer insgesamt 50 Mietvertragsabschlüsse für Industrie- und Logistikflächen gezeichnet worden, im Vorjahreshalbjahr waren es noch 62.
Fehlende Neubauentwicklungen
Hauptverantwortlich für das aktuelle schwache Ergebnis sind fehlende Neubauentwicklungen: Im abgelaufenen Halbjahr sind in Neubau-Objekten nur 43.900 Quadratmeter vermietet worden. Im ersten Halbjahr 2021 hatten Vermietungen in Neubauten mit einem Umsatzvolumen von 200.000 Quadratmeter noch mehr als Zweidrittel des Umsatzes ausgemacht (65 Prozent). Aktuell sind es nur noch 24 Prozent bzw. jeder vierte Quadratmeter.
Hessen-Geschäft wird nach Rheinland-Pfalz und NRW verlagert
„Durch die Verknappung von Entwicklungsgrundstücken für die Industrie und Logistik in der Metropolregion Frankfurt werden Ansiedlungen immer weiter außerhalb des Betrachtungsraumes verlegt“, berichtet Julian Petri. Das zeigen aktuelle Entwicklungen in Wiesloch, Philippsburg und Bad Hersfeld sowie Standorte entlang der Autobahn A3 Richtung Köln. „Wir sehen auch noch ein enormes Potenzial für Projektentwicklungen, beispielsweise im gut angebundenen Koblenzer Raum, der im vergangenen Jahr einige bedeutende Großabschlüsse verzeichnen konnte“, so Julian Petri, Geschäftsführer von Realogis Immobilien Frankfurt.
Dem Frankfurter Markt fehlen Einheiten ab 5.000 Quadratmeter
Flächen zwischen 5.001 und 10.000 Quadratmeter sind mit einem Rückgang von absolut 94 Prozent der größte Verlierer und kommen aktuell nur noch auf einen Gesamtumsatz von 6.200 Quadratmeter bzw. 3,4 Prozent (H1 2021: 98.100 Quadratmeter bzw. 31,7 Prozent). Im Segment zwischen 3.001 und 5.000 Quadratmeter sind insgesamt 32.000 Quadratmeter neu vermietet worden (H1 2021: 20.800 Quadratmeter), was einem Anteil von 17,5 Prozent des Gesamtumsatzes entspricht. Diese Größenklasse gewinnt von allen mit +8,2 Prozentpunkten am deutlichsten an Bedeutung hinzu.
Höchstwerte bei Spitzen- und Durchschnittsmieten
Die Spitzenmiete erreicht mit 7,30 Euro/Quadratmeter ihren vorläufigen Spitzenwert. Kommend von 7,00 Euro/Quadratmeter im Vorjahreszeitraum verteuert sie sich aktuell um 4,3 Prozent, dem deutlichsten Anstieg seit dem ersten Halbjahr 2018. Der 5-Jahresschnitt in Höhe von 7,04 Euro/Quadratmeter wird um 3,7 Prozent übertroffen.
Die Durchschnittsmiete entwickelt sich ebenfalls dynamisch und steigt um deutliche 11,8 Prozent auf 5,70 Euro/Quadratmeter, kommend von 5,10 Euro/Quadratmeter im Vorjahreszeitraum. Das ist der deutlichste prozentuale Anstieg seit 2016. Der 5-Jahresschnitt in Höhe von 5,12 Euro/Quadratmeter wird um 11,3 Prozent getoppt.