In den ersten drei Monaten 2024 registriert der Frankfurter Lager- und Logistikflächenmarkt einen Flächenumsatz von rund 77.000 Quadratmetern. Damit notiert das Ergebnis rund 27 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt (Ø10 Jahre: 105.000 Quadratmeter). Jedoch konnte das Vorjahresquartalsergebnis um rund 75 Prozent übertroffen werden. Dies ergibt die Analyse von BNP Paribas Real Estate.
„Vor dem Hintergrund einer relativ schwachen konjunkturellen Lage und eines strukturell herausfordernden Marktumfelds stellt das Frankfurter Ergebnis einen vergleichsweisen soliden Jahresauftakt dar“, betont Christopher Raabe, Geschäftsführer und Head of Logistics & Industrial der BNP Paribas Real Estate GmbH. Im Frankfurter Marktgebiet besteht nach wie vor eine stabile Nachfrage nach Mietflächen, die das vorhandene Angebot leicht übersteigt. Der allgemeine Nachfrageüberhang zeigt sich insbesondere bei Flächen mit kurzfristigen Verfügbarkeiten und bei kurzen Mietvertragslaufzeiten. Weiterhin überwiegen Gesuche aus dem Industrie- und Transportgewerbe die Gesuche aus dem Handel (insbesondere B2C-Lebensmittel und E-Commerce).
Artikel
von Tim-Oliver Frische
Nachdem in den Vorquartalen vermehrt Mietvertragsoptionen gezogen wurden, hat mittlerweile die Zahl an Flächengesuchen wieder deutlich zugenommen. Daneben werden jedoch vermehrt auch Flächen zur Untermiete angeboten. Im Vergleich zu den Vorjahren hat die Mietpreisdynamik jüngst deutlich nachgelassen. Sowohl die Durchschnittsmiete als auch die Spitzenmiete notieren gegenüber dem vierten Quartal 2023 unverändert bei 6,70 Euro/Quadratmeter bzw. 7,85 Euro/Quadratmeter.
Mittelgroße Flächensegmente dominieren
Logistikdienstleister kommen mit knapp 54 Prozent auf den höchsten Marktanteil seit dem ersten Quartal 2015 (Ø10 Jahre: 35 Prozent). Auch absolut betrachtet liegen die 42.000 Quadratmeter um 12 Prozent über dem langjährigen Durchschnitt. Ebenfalls auf einen über dem Durchschnitt notierenden Anteil von 33 Prozent kommen Industrie- und Produktionsunternehmen (Ø10 Jahre: 24 Prozent). Hingegen wird bislang ein geringer Beitrag von knapp 6.000 Quadratmeter bzw. 8 Prozent durch Handelsunternehmen registriert (Ø10 Jahre: 33 Prozent).
In der Verteilung nach Größenklassen fällt eine Ballung des Flächenumsatzes in den beiden mittelgroßen Segmenten zwischen 5.000 und 12.000 Quadratmeter auf. Rund 79 Prozent des gesamten Umsatzes gehen kumuliert auf diese beiden Segmente zurück (Ø10 Jahre: 33 Prozent). Indes konnten jedoch noch keine größeren Vermietungen über 12.000 Quadratmeter im Frankfurter Marktgebiet vermeldet werden.
Perspektiven
Der Frankfurter Logistikmarkt kann der relativ schwachen konjunkturellen Lage im ersten Quartal 2024 trotzen. Aktuell sind die Zunahme des Flächenangebots und die Flächenabsorption relativ ausgeglichen. Generell ist im Marktgebiet ein Nachfrageüberhang zu verzeichnen. Verschiedene Projektentwicklungen befinden sich weiterhin im Bau, spekulative Neubauten sind jedoch rückläufig.
Trotz leicht gesunkener Baukosten befinden sich die Spitzenmieten aufgrund der anhaltenden Inflation, des bestehenden Zinsplateaus sowie der weiteren Verknappung von Baulandflächen weiterhin auf einem hohen Niveau. Aus heutiger Sicht stellen stabile Mieten im weiteren Jahresverlauf das wahrscheinlichste Szenario dar.
„In Erwartung eines sich aufhellenden wirtschaftlichen Umfelds insbesondere ab der zweiten Jahreshälfte dürfte das Vertrauen der Nutzer wiederkehren sowie die Stabilität im Markt und die Zahl neuer Flächengesuche wieder merklich steigen. Somit ist mit leicht anziehenden Flächenumsätzen im Jahresverlauf zu rechnen. Ein Flächenumsatz im Bereich des sehr starken Vorjahresergebnisses dürfte jedoch zum Jahresende eine zu ambitionierte Zielmarke darstellen“, so Bastian Hafner, Head of Logistics & Industrial Advisory der BNP Paribas Real Estate GmbH.