Bereits im Oktober sollen die Smart City Loop GmbH und der Entwickler Four Parx mit der Umsetzung eines unterirdischen Transportsystems in Hamburg beginnen. Dafür ist jetzt ein Letter of Intent (LoI) mit der Hamburger Behörde für Wirtschaft und Innovation unterzeichnet worden.
Wer zuletzt lacht, lacht am bestem: Die vom Projektentwickler Four Parx bei der Smart City Loop GmbH in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie ist allen Unkenrufen zum Trotz nicht nur erfolgreich abgeschlossen worden. Die Studie, die eine unterirdische Ver- und Entsorgung über ein Röhrensystem vorsieht, lieferte so überzeugende Argumente, dass die Hamburger Behörde für Wirtschaft und Innovation grünes Licht für den Projektstart im Oktober gab. Das teilen Smart City Loop und die Hamburger Behörde in einer gemeinsamen Presserklärung mit. Bis dato war eine unterirdische Logistik von Kommunen und Wirtschaft eher belächelt, als nicht realisierbar und zu teuer abgetan worden.
540.000 Transportfahrten weniger pro Jahr
Die Machbarkeitsstudie bezieht sich auf eine unterirdische Anbindung eines Lagers in Wilhelmsburg an ein City-Hub in Altona. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, „dass die unterirdische Transportlösung technisch durchführbar sowie wirtschaftlich betreibbar ist und darüber hinaus einen beträchtlichen Beitrag zur Senkung der Verkehrsbelastung der Stadt leistet“. So könne über das Röhrensystem – bei einem eventuell möglichen 24 Stunden/300-Tage-Betrieb – in den beiden Hubs eine Lieferkapazität von rund 2,7 Millionen Paletten pro Jahr verarbeitet werden. Bei einer erfolgreichen Implementierung dieses Systems könnten rund 540.000 Transportfahrten oder 10.000 Tonnen Kohlendioxid-Emissionen pro Jahr eingespart werden, heißt es weiter.
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von Tim-Oliver Frische
Hamburg hilft bei Grundstücksuche für City-Hub
Four Parx baut zurzeit in Hamburg-Wilhelmsburg seine erste zweistöckige Logistikimmobilie („Mach 2“) mit ca. 102.000 Quadratmeter Nutzfläche. Bei den Planungen dieser Immobilie sollte auch eine mögliche Einbindung des Systems Smart City Loop geprüft werden. Im Laufe dieser Projektentwicklung wurden intensive Kontakte zu Hamburger Institutionen wie beispielsweise der Logistik Initiative Hamburg, der Hafengesellschaft sowie namhaften Hamburger Logistikunternehmen aufgebaut. Ergebnis: Die Behörde für Wirtschaft und Innovation hat in einem LoI der Smart City Loop GmbH Unterstützung bei der Suche nach geeigneten Grundstücken für das City-Hub zugesagt.
Four Parx entwickelt City-Hub
Neben der Mach 2-Immobilie hat Four Parx für die Versorgung der Städte auf der letzten Meile auch eine spezielle innerstädtische Logistikimmobilie („City“) entwickelt. Eigenen Angaben zufolge soll sich diese platzsparend in ein städtisches Bild einpassen. Sie soll über 12.000 Quadratmeter Nutzfläche verfügen, die sich über sechs Stockwerke aufteilen. Die in diesem Hub notwendigen logistischen Prozesse und Abläufe sowie die Anbindung des unterirdischen Warentransports wurden ebenfalls im Zuge der Studie von Smart City Loop untersucht und mit Unterstützung von Fachunternehmen erarbeitet. Für die Feinverteilung auf der letzten Meile sollen Lastenfahrräder, E-Scooter, Elektro-Lkw etc. zum Einsatz kommen. Also Transportfahrzeuge, die zukünftig in Innenstädten zugelassen sind.
Weitere Schritte geplant
Als weitere Schritte hat das Hamburger Konsortium nun diverse Planungsvorbereitungen für die Umsetzung vorgesehen. Diese beinhalten die Identifikation potenzieller Investoren für den Bau der Röhre sowie für die Flächensuche zur Errichtung der City-Hubs/Distributionszentren in Hamburg-Mitte respektive -Altona. „Nach erfolgreicher Implementierung der Lösung könnten weitere Städte in Deutschland und Europa folgen. Derzeit laufen bereits Gespräche zur Durchführung von Machbarkeitsstudien“, kündigt Smart City Loop an.
Die Smart City Loop GmbH ist eine Gesellschaft zur Entwicklung und Implementierung urbaner Transportsysteme und digitaler Dienstleistungen für die unterirdische städtische Warenver- und -entsorgung auf der vorletzten Meile. Das Konzept „unterirdische Ver- und Entsorgung von Städten“ wurde vom Bundesverkehrsministerium in den 10-Punkte-Plan aufgenommen und bereits 2018 vom Bundesumweltministerium ausgezeichnet.