Der Leipziger Logistikmarkt zeigt sich in den ersten drei Quartalen sehr dynamisch. Dies ergibt die Analyse von BNP Paribas Real Estate. Mit einem Flächenumsatz von 308.000 Quadratmeter wurde das Rekordergebnis aus dem Vorjahr zwar um rund 12 Prozent verfehlt, jedoch konnte der langjährige Durchschnitt um 57 Prozent übertroffen werden. Unter dem Strich ergibt das das zweitbeste Resultat der vergangenen 10 Jahre.
„Die sich immer stärker abzeichnende Rezession spiegelt sich damit bislang noch nicht im Flächenumsatz wider. Vielmehr ist der Angebotsmangel im Leipziger Markt im bisherigen Jahresverlauf weiterhin der bestimmende Faktor gewesen, der ein noch besseres Abschneiden verhindert hat“, erläutert Christopher Raabe, Geschäftsführer und Head of Logistics & Industrial bei BNP Paribas Real Estate. Die Kombination aus dem Nachfrageüberhang bei zuletzt deutlich gestiegenen Baukosten führe in der Konsequenz dazu, dass sich die Spitzenmiete im Jahresvergleich um 30 Cent auf 4,90 Euro/Quadratmeter erhöht hat.
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von Tim-Oliver Frische
Großabschlüsse treiben Flächenumsatz
Leipzig gehört traditionell zu den Standorten mit einer hohen Attraktivität für Industrieunternehmen. Dies spiegelt sich aktuell wesentlich in der Verteilung des Flächenumsatzes auf die Branchenkategorien wider. Mit anteilig 56 Prozent führen Fertigungsunternehmen das Ranking mit großem Abstand an, was nicht zuletzt auf den größten Abschluss des Jahres, der Erweiterung des BMW-Werkes um weitere 55.000 Quadratmeter, zurückzuführen ist.
Wie üblich wird das Marktgeschehen in Leipzig auch 2022 von den Großdeals oberhalb der 20.000 Quadratmeter-Marke dominiert. Sie steuern aktuell rund 42 Prozent zum Ergebnis bei, was in etwa dem langjährigen Durchschnittswert entspricht. Eine ungewöhnlich hohe Dynamik kann derweil allerdings auch im mittleren Größensegment beobachtet werden. So wurden allein im Segment 8.000 bis 12.000 Quadratmeter mehr als 10 Verträge geschlossen, die sich zusammen auf rund 100.000 Quadratmeter und damit einer neuen Bestmarke summieren.
„Die Dynamik auf dem Leipziger Logistikmarkt ist bislang ungebrochen. Die weitere Entwicklung in den kommenden Monaten hängt allerdings, wie in allen anderen Standorten, vom Ausmaß der sich abzeichnenden Rezession sowie der weiteren Entwicklung der Energiekrise ab. Ob bis Jahresende zum zweiten Mal überhaupt die 400.000 Quadratmeter geknackt werden können, bleibt somit vorerst abzuwarten“, so Bastian Hafner, Head of Logistics & Industrial Advisory bei BNP Paribas Real Estate. Aus heutiger Perspektive erscheine dies aber durchaus im Bereich des Möglichen. Auch wenn ein kurzfristiger Einbruch der Nutzernachfrage aktuell unwahrscheinlich erscheint, gestalte sich die Kostenkalkulation für viele Projektentwickler unter den sich momentan rasch wandelnden Rahmenbedingungen herausfordernd. Dies könnte zu einer weiteren Verschärfung des Flächenmangels beitragen. Vor diesem Hintergrund sei bis zum Jahresende ein weiterer Anstieg des Mietpreisniveaus zu erwarten, sodass die Spitzenmiete die 5 Euro/Quadratmeter-Marke durchbrechen dürfte.