Das bereits zu Beginn der Corona-Krise vielfach verlautbart wurde, hat sich bis zum Ende des Jahres 2020 weitestgehend bestätigt: Der Logistik-Investmentmarkt zeigt sich im Vergleich zu vielen anderen Assetklassen ausgesprochen krisenresistent und kann in diesem Kontext sogar als eine Art Gewinner bezeichnet werden. Zu diesem Schluss kommt eine Analyse von BNP Paribas Real Estate Mit einem Transaktionsvolumen von mehr als 7,9 Milliarden Euro wurde das Vorjahresergebnis um 5,5 Prozent und der langjährige Durchschnitt sogar um 56 Prozent übertroffen. „Unterm Strich steht damit das zweitbeste je registrierte Ergebnis zu Buche, welches sich nur dem Rekord aus 2017 geschlagen geben muss, da damals eine Reihe von größeren Portfoliotransaktionen das Resultat in die Höhe schraubte“, heißt es in der Analyse.
Mit einem Transaktionsvolumen von 2,6 Milliarden Euro liegt das Ergebnis der großen Ballungsräume gut 39 Prozent über dem des Vorjahres. Maßgeblich hierzu beigetragen hat Berlin, das durch eine ganze Reihe von Großtransaktionen das Vorjahresergebnis verdreifacht und somit die Marke von 1 Milliarde Euro knackt — laut BNP Paribas Real Estate ein neuer Rekord.
Artikel
von Tim-Oliver Frische
Auch CBRE sieht signifikantes Wachstum
Auch CBRE bescheinigt dem Transaktionsmarkt für Logistikimmobilien für 2020 ein signifikantes Wachstum. Gemäß den Zahlen des Immobiliendienstleisters wurden hier im vergangenen Jahr 7,6 Milliarden Euro investiert. Verglichen mit dem Vorjahr ist das ein Anstieg um zehn Prozent. Damit weist das vergangene Jahr den dynamischsten Investmentmarkt mit Ausnahme des Rekordjahres 2017 auf.
„Nach dem extrem starken Jahresbeginn 2020 und dem anschließenden Lockdown kam es ab dem Frühsommer zu einer regelrechten Aufholjagd. Viele pausierte Prozesse wurden wieder gestartet und eine große Zahl von Market- und Off-Market-Verkaufsprozessen fanden statt“, sagt Kai Oulds, Head of Logistics Investment bei CBRE in Deutschland. „Anders als im Rekordjahr 2017 basiert das Ergebnis von 2020 nicht auf einem Megadeal, sondern setzt sich aus einer insgesamt sehr dynamischen Transaktionsaktivität zusammen.“
Colliers International: 2020 mit einem außergewöhnlichen Investitionsvolumen
Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch Colliers International. Demnach beendet der deutsche Industrie- und Logistikinvestmentmarkt das Jahr 2020 mit einem außergewöhnlichen Investitionsvolumen von insgesamt rund 7,5 Milliarden Euro. Das Ergebnis übertrifft somit den Vorjahreswert um 14 Prozent und gilt demnach als das bislang zweitstärkste je gemessene Jahresergebnis nach dem Rekordjahr 2017 (8,7 Milliarden Euro). Auf dem gesamtgewerblichen Immobilienmarkt positionierte sich die Assetklasse weiterhin auf Platz 3, konnte seinen Marktanteil jedoch von 9 Prozent im Vorjahr auf nunmehr 13 Prozent steigern.
JLL: außergewöhnlich starker Jahresendspurt
JLL verweist auf einen außergewöhnlich starken Jahresendspurt auf dem deutschen Logistik- und Industrie-Immobilienmarkt, der zu einem herausragenden Ergebnis geführt hat: Mit 8,74 Milliarden Euro wurde laut JLL sogar der bisherige Transaktions-Bestwert aus 2017 knapp übertroffen. „Unbeeindruckt von Corona markierten die Monate Oktober bis Dezember 2020 mit über 2,7 Milliarden Euro den stärksten Dreimonatszeitraum seit dem zweiten Quartal 2017“, zieht Nick Jones, bei JLL Head of Germany, Logistics & Industrial Investment, Bilanz. Zudem resümiert er: „Was 2020 auch passierte – Corona bedingte Lockdowns unterschiedlicher Abstufung, US-Präsidentenwahl, Unsicherheiten in Sachen Brexit-Abkommen: Logistikobjekte in Deutschland waren und blieben gefragt. Auf der Suche nach ‚sicherem‘ Produkt in unsicheren Zeiten fiel die Wahl oft auf die Logistik.“
%