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Logistikimmobilien sind eine Säule der Energiewende

Anton Mertens ist Vorstandsvorsitzender der Osmab Holding AG und Geschäftsführer der Alcaro Invest GmbH. In seinem Gastbeitrag für Ramp One schildert er, welchen Beitrag Logistikimmobilien für eine erfolgreiche Energiewende beisteuern können.
©: Alcaro
Photovoltaik auf dem Dach: Eine wirtschaftliche Neugestaltung des EEG könnte eine praktibale Direktvermarktung ermöglichen und so eine attraktive Lösung für die Betreiber von Logistikimmobilien sein.
Foto: Alcaro

Die EU möchte 2050 klimaneutral sein, Deutschland kommt dabei eine große Rolle zu. Das Land hat sich verpflichtet, den Ausstoß von Treibhausgasen allein bis 2030, das heißt innerhalb der kommenden zehn Jahre, um 55 Prozent gegenüber 1990 zu senken. Logistikimmobilien-Entwickler können hierzu entscheidend beitragen.

Um das Ziel zu erreichen, werden Obergrenzen für die Emissionen im Verkehr, beim Heizen, in der Landwirtschaft und in anderen Sektoren im Klimaschutzgesetz geregelt. Gleichzeitig wird der Emissionshandel erweitert, um den CO2-Ausstoß zu verteuern und damit Anreize zur Reduzierung zu setzen. Zudem sind alle Wirtschaftssektoren aufgefordert, einen aktiven Beitrag zu leisten. Der Immobilienbranche kommt dabei eine größere Rolle zu. Sei es durch Investitionen in neue, umweltfreundliche Technologien oder die Erhöhung der Energieeffizienz von Gebäuden.

Flächenbedarf bleibt hoch

Große Potenziale bieten seit Jahren Immobilien für die mittlerweile als systemrelevant eingestufte Logistikbranche, drittgrößter Wirtschaftsbereich in Deutschland nach der Automobilindustrie und dem Handel und Zukunftsbranche. Allein 2019 wurden rund 4,7 Mio. m² Neubauflächen fertiggestellt, in den kommenden Jahren wird von bis zu 6 Mio. m² ausgegangen. Laut ZIA (Zentraler Immobilien Ausschuss) besteht zurzeit rund ein Viertel des Gesamtbestands von 150 Mio. m² aus modernen Neubauflächen, und der Bedarf an zusätzlichen Flächen werde weiterhin hoch bleiben.

Gastbeitrag

von Anton Mertens

Energieverbrauch sinkt deutlich

Wie können sich Projektentwickler von Neubauflächen oder Immobilienunternehmen, die Altbestände sanieren, im Klimaschutz und in der Versorgung mit erneuerbaren Energien also aktiv einbringen? Noch vor zehn Jahren lag der Energieverbrauch einer Logistikhalle pro Jahr bei circa 243 kWh/m². Heute hingegen kann ein Energieverbrauch von circa 36 kWh/m² erzielt werden. Um ihren Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten, können Projektentwickler den Primärenergieverbrauch durch hochwertige Dämmung der Bodenplatten, Fassaden sowie Dächern und den Einsatz von Dunkelstrahlern um bis zu 35 Prozent senken. Wer im Gegensatz von vor zehn Jahren, wo noch Neonleuchten üblich waren, ausschließlich LED-Leuchten verwendet, erzeugt zudem nur noch einen Bruchteil des Energieverbrauchs und spart aufgrund der mindestens fünffach längeren Haltbarkeit.

Ausstattung inklusive Ladesäulen

Die Ausstattung der Logistikimmobilien mit Ladesäulen für Elektrofahrzeuge und Elektrofahrräder erleichtert Mietern den Einstieg in die Elektromobilität. Das ist insbesondere für Standorte interessant, an denen Unternehmen mit vielen Beschäftigten angesiedelt sind, die zahlreiche E-Transporter im Einsatz haben, beispielsweise E-Commerce-Logistiker.

Ressourcenschonende Auswahl

Ein großer Faktor bei dem Thema Energieeffizienz ist auch die Standortauswahl. Wer stadtnah und verkehrsgünstig gelegene Grundstücke bevorzugt, vermeidet bereits im Vorfeld die Schaffung von weiterem Verkehr und hilft dabei, den CO2-Ausstoß einzudämmen.

Auch der Grundstücksauswahl kommt eine wichtige Rolle zu. Um keine neuen Flächen zu verbrauchen und zu versiegeln, werden immer häufiger Brownfield-Grundstücke entwickelt. Hierunter versteht man Baumaßnahmen auf Grundstücken, die ehemals langfristig industriell genutzt wurden und nicht mehr dem heutigen Standard entsprechen. Diese werden zurückgebaut, und durch die Entstehung eines Neubauobjekts wird das Grundstück wieder dem Immobilienzyklus zugeführt.

ca. 0%
weniger Energieverbrauch im Vergleich zu 2010

Recycling von Baumaterialien

Dabei können Projektentwickler sehr viel Wert auf das Recyceln von Baumaterialien legen sowie auf das Entsiegeln der Böden, um Regenwasserversickerungen zu ermöglichen. Bei den Projektentwicklungen empfiehlt es sich, regelmäßig eine ökologische Baubegleitung einzuschalten, um dem Artenschutz durch die Errichtung von geeigneten Biotopen für zum Beispiel Frösche oder Eidechsen gerecht zu werden.

Ungenutztes Potenzial

Zudem kann man nicht erst morgen, sondern bereits seit mehr als zehn Jahren, auf den Dachflächen der großflächigen Logistikgebäude Photovoltaikanlagen installieren, die das Sonnenlicht in elektrische Energie mittels Solarzellen umwandeln. Auf diesen Dachflächen befindet sich weiteres erheblich ungenutztes Potenzial, welches durch einen Innovationsschub ausgenutzt werden könnte und somit den Weg für mehr erneuerbare Energien beim Stromverbrauch freimachen könnte.
Photovoltaikanlagen gefordert

Um jedoch weiterhin einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten zu können, benötigen wir eine wirtschaftliche Neugestaltung des EEG, um eine praktikable Direktvermarktung für Photovoltaikanlagen zu ermöglichen und damit eine attraktive Lösung auch für die Betreiber zu finden. Nur durch eine sinnvolle energiewirtschaftliche Nutzung der Photovoltaikanlagen erlangen wir die besten Chancen, die Ziele der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes zu verwirklichen.

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Das Ziel von 100 Prozent erneuerbaren Energien erreichen wir jedoch nicht nur durch die großen Netzbetreiber und Kohlekraftwerke, die jetzt versuchen, den Takt vorzugeben. Gefordert ist vielmehr eine dezentrale Energieversorgung, die die Energie durch kleinere Anlagen in Verbrauchernähe und damit unmittelbar dort, wo die Energie auch gebraucht wird, bereitstellt. (tof)

Anton Mertens
ist Vorstandsvorsitzender der Osmab Holding AG und Geschäftsführer der Alcaro Invest GmbH.

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