„Weder Covid noch die Sommerferien oder das Sommerloch haben dem Berliner Logistikimmobilienmarkt etwas anhaben können. Wie von uns vorhergesagt, sind die Vertragsabschlüsse, die im zweiten Quartal bekannt gegeben wurden, jetzt zum Teil abgeschlossen worden. Damit wird die Delle aus dem Vorquartal mit ca. 56.300 Quadratmeter ausgeglichen“, kommentiert Ben Dörks, Geschäftsführer der Realogis Immobilien Berlin GmbH.
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von Tim-Oliver Frische
Bundesweit sehr gute Zahlen
Auch die Immobilienberater von Colliers International vermelden gute Zahlen. Ihren Angaben zufolge generierten die TOP 8-Industrie- und Logistikimmobilienmärkte in den ersten neun Monaten des Jahres einen soliden Flächenumsatz von rund 2,0 Millionen Quadratmeter. Trotz der regionalen Unterschiede bei den Flächenumsätzen und der allgemeinen Entscheidungszurückhaltung bei den Marktteilnehmern im zweiten Quartal lag der Gesamtumsatz nach neun Monaten rund 8 Prozent über dem Wert aus dem Vorjahreszeitraum. „Unsere Prognosen haben sich bestätigt und die Marktteilnehmer sind in der zweiten Jahreshälfte deutlich aktiver geworden“, betont Hubert Reck, Head of Industrial & Logistics Stuttgart bei Colliers International.
Regional überdurchschnittliche Flächenumsätze
Die Logistikregionen Berlin, Frankfurt am Main, Hamburg und Köln zeigten sich im dritten Quartal nicht nur deutlich stärker als im Vorquartal, sondern übertrafen teilweise auch die Quartalsergebnisse aus dem Vorjahr. In Berlin entfiel etwa die Hälfte des gesamten Flächenumsatzes allein auf das dritte Quartal. In der Region Frankfurt/Rhein-Main wurden in diesem Zeitraum sogar knapp zwei Drittel des Umsatzes generiert. Ferner wurde in der Region Frankfurt im dritten Quartal doppelt so viel Fläche umgesetzt wie im Vorjahresquartal. In Hamburg entfiel der meiste Flächenumsatz (circa 56 Prozent) ebenfalls auf das dritte Quartal. Die Logistikregion Köln konnte sich als einziger Markt von Quartal zu Quartal steigern.
In den restlichen Regionen führt der vorherrschende Flächenmangel trotz der hohen Nachfrage, insbesondere aus dem Bereich E-Commerce, mit Ablauf des dritten Quartals zu einem Negativtrend bei den Flächenumsätzen. Die Logistikregionen Berlin (- 10 Prozent), Düsseldorf (- 52 Prozent), Frankfurt (- 18 Prozent), Köln (- 17 Prozent) und Stuttgart (- 24 Prozent) verzeichnen in der Summe eine rückläufige Flächenumsatzentwicklung und werden bis zum Jahresende nur bedingt das Ergebnis aus dem Vorjahr erzielen können. Die Standorte München (+ 63 Prozent) und Leipzig (+ 105 Prozent) verzeichnen aufgrund von Sondereffekten hingegen überdurchschnittliche Flächenumsätze im Vergleich zum Vorjahr.
Hohe Vorvermietungsquote bei Neubauprojekten
„Das dritte Quartal war geprägt von einigen großvolumigen Vermietungsabschlüssen, die wir aufgrund der Covid-19-Pandemie im zweiten Quartal nicht gesehen haben“, so Steffen Sauer, Head of Industrial & Logistics Leipzig bei Colliers International. In der Region Berlin unterschrieb der Logistikdienstleister Ceva Logistics den größten Vermietungsabschluss der TOP 8-Standorte für eine Neubaufläche von rund 54.000 Quadratmetern in Königs Wusterhausen südlich von Berlin, während die Hager Group, ein Anbieter für elektronische Installationen, mit 46.000 Quadratmeter die zweitgrößte Anmietung in der Region Frankfurt generierte. Beide Flächen befinden sich noch im Bau und sollen bis Anfang nächsten Jahres fertiggestellt werden. Hinter dem deutschlandweit größten Eigennutzerabschluss im dritten Quartal steht die REWE Group in der Region Hamburg mit rund 86.500 Quadratmeter. Es handelt sich hier ebenfalls um eine Neubaufläche, die im Jahr 2022 fertiggestellt werden soll. Da Bestandsflächen oft keine großvolumigen Flächen bieten, sind Vermietungsabschlüsse über 10.000 Quadratmeter fast ausschließlich nur bei Neubauobjekten möglich, die sich regional sehr unterschiedlich verteilen.
Logistikimmobilienmarkt Berlin: Mietpreisspannen Q3/2020 (Euro/qm)
(Quelle: „Realogis – www.realogis.de)