BNP Paribas Real Estate hat die Logistikmarktzahlen zum zweiten Quartal 2021 veröffentlicht. Demnach hat sich die am Anfang des Jahres zu beobachtende Dynamik des Münchener Logistik- und Lagerflächenmarktes im zweiten Quartal unvermindert fortgesetzt. Mit einem Halbjahresumsatz von 138.000 Quadratmeter wurde nicht nur der Vorjahreswert um gut 30 Prozent übertroffen, sondern auch das beste Ergebnis der letzten zehn Jahre erzielt. Auch der zehnjährige Schnitt konnte mit 22 Prozent deutlich getoppt werden.
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von Tim-Oliver Frische
„Dass der Handel, vor allem der E-Commerce, weiter expansiv ist, war zu erwarten, wohingegen die spürbare Nachfragesteigerung der Produktionsunternehmen etwas überrascht. Hier zeigt sich, dass die Industrie sich sowohl für den erwarteten Wirtschaftsaufschwung als auch für laufende Umstrukturierungsprozesse in vielen Branchen wappnet“, so Christopher Raabe, Geschäftsführer und Head of Logistics & Industrial von BNP Paribas Real Estate. Zu den größten Abschlüssen zählen Anmietungen der Rudolph Logistik über 12.000 Quadratmeter und von KP Family International über knapp 12.000 Quadratmeter (beide in Reichertshofen) sowie des Maschinenbauers ASM Assembly Systems in Weßling (rund 10.000 Quadratmeter).
Altbekannte Branchenstruktur wieder intakt
Dass temporäre Auswirkungen der Corona-Krise auf die Nachfragestruktur zumindest in den Logistikmärkten mittlerweile überwunden sind, unterstreiche laut BNP Paribas Real Estate die Verteilung des Flächenumsatzes, die das für München altbekannte Muster zeigt. Auf Platz eins liegen wie in der Vergangenheit Industrieunternehmen, deren Nachfrage deutlich angezogen hat. Bemerkenswert sei zudem, dass sie in vielen Fällen auch kleinere und mittelgroße Flächen angemietet haben. Dabei hätten sie auch von einer leichten Angebotsausweitung profitiert, ausgelöst durch eine Reihe von mittelgroßen Projektentwicklungen, die spekulativ errichtet werden. Den zweiten Rang belegen Handelsunternehmen, die knapp 30 Prozent zum Ergebnis beisteuern. Sie stehen vor allem bei ihrer Standortsuche in stadtnahen Lagen weiter im Wettbewerb mit anderen Nutzungen. Auf einen Umsatzanteil von rund einem Viertel kommen Logistikdienstleister, die sich damit im langjährigen Schnitt bewegen.
Im Vergleich zu anderen Logistikregionen sind in München traditionell weniger Großabschlüsse zu beobachten. Da überrascht es nicht, dass auch dieses Jahr noch kein einziger Vertrag über 20.000 Quadratmeter erfasst wurde. Demgegenüber nehmen erneut kleinere Abschlüsse bis 5.000 Quadratmeter eine dominierende Stellung ein. Insgesamt entfallen gut 58 Prozent der Vermietungsleistung auf diese Größenklassen — ein selbst für Münchener Verhältnisse überproportionaler Wert. Einen starken Beitrag leisteten außerdem noch Verträge zwischen 8.000 und 12.000 Quadratmeter mit knapp 32 Prozent.
Angebot im kleinteiligen Segment gestiegen
Nachdem sich der Angebotsengpass im Münchener Marktgebiet lange Zeit verschärft hat, ist aktuell eine leichte Angebotsausweitung zu beobachten. Dies gilt zumindest für das kleinteilige Flächensegment, in dem einige Projektentwicklungen stattfinden. Anders stellt sich die Situation weiter bei Großflächen dar: Angebote für Flächen ab 10.000 Quadratmeter sind nahezu überhaupt nicht am Markt vorhanden. Sowohl die Spitzen– als auch die Durchschnittsmiete sind mit 7,20 Euro/Quadratmeter bzw. 6,20 Euro/Quadratmeter im zweiten Quartal stabil geblieben.
Perspektiven
Auch für das zweite Halbjahr geht BNP Paribas Real Estate von einer sehr lebhaften Nachfrage und entsprechend hohen Flächenumsätzen aus. Der Fortschritt bei der Impfkampagne, eine wachsende Zuversicht in der Wirtschaft und eine deutlich anziehende Konjunktur seien die entscheidenden Leitplanken für die weitere Entwicklung der Logistikmärkte. Vor diesem Hintergrund zeichne sich für das Gesamtjahr ein Flächenumsatz ab, der über dem langjährigen Schnitt liegen dürfte. Ob möglicherweise sogar die 300.000-Quadratmeter-Schwelle wieder einmal übertroffen werden kann, werde aber davon abhängen, ob der ein oder andere Großabschluss zustande kommt. Auch das fehlende Angebot im großflächigen Bereich könnte limitierend wirken. „Gleichzeitig spricht aus heutiger Sicht vieles dafür, dass die starke Nachfrage den Druck auf die Mieten aufrechterhalten wird, sodass leicht steigende Spitzen- und Durchschnittsmieten wahrscheinlich sind“, heißt es weiter.
12.000 m²
umfassten die größten Abschlüsse im ersten Halbjahr 2021 in München.