Laut einer Untersuchung des Immobilienberaters Cushman & Wakefield sind Investoren im Logistiksektor bereit, für nachhaltige Logistikimmobilien in Europa deutlich höhere Preise zu zahlen. Demnach erzielen Objekte mit hohen Nachhaltigkeitsstandards einen Preisaufschlag von 19 Prozent gegenüber jenen, die dem nicht entsprechen. Die Untersuchung umfasste laut Cushman & Wakefield mehr als 1.500 Transaktionen und mehr als 1.800 Gebäude mit einer Fläche von mindestens 10.000 Quadratmetern, die über die vergangenen fünf Jahre analysiert wurden. Dabei zeigte sich insbesondere außerhalb der Top-Lagen ein Preisaufschlag von 24 Prozent.
Für viele Mieter hätten die Einhaltung von Nachhaltigkeitskriterien der genutzten Immobilie inzwischen oberste Priorität, da die Gebäude in der Regel energieeffizienter und dadurch günstiger in der Bewirtschaftung seien, heißt es. Dies verdeutliche, dass als nachhaltig eingeschätzte Immobilien nicht nur leichter Mieter anzögen, sondern auch das Risiko von Leerstand minimierten.
Artikel
von Tim-Oliver Frische
„Insbesondere bei unseren multinationalen Mandanten, sind Neuanmietungen, die den selbst gesetzten ESG-Zielen nicht entsprechen de-facto ein Ausschlusskriterium und in einer Tender-Situation zunehmend entscheidungswirksam. Das ist ein Trend, den wir in sehr transparenten und wettbewerbsstarken Märkten wie beispielsweise in Polen schon länger beobachten und welcher sich auch in Deutschland langsam, aber stetig verstärkt“, erklärt Hendrik Jung, Head of Logistics & Industrial Leasing bei Cushman & Wakefield Germany.
Vor allem ältere Objekte müssten an die heutigen Erwartungen angepasst werden, um langfristig am Markt bestehen zu können und nicht zu Stranded Assets zu werden. Sowohl Nutzer als auch Investoren legen in ihren Entscheidungsprozessen hohen Wert auf Nachhaltigkeitsaspekte. Gezielte Investitionen in den Altbestand sind daher nicht nur sinnvoll, sondern auch nötig, um diesen zukunftsfähig aufzustellen.
Langfristige Amortisation und positive Umwelteffekte
Investitionen in grüne Technologien zahlen sich laut dem Bericht nach durchschnittlich 7,5 Jahren aus. Ein Beispiel soll dies verdeutlichen: Investitionen von 10 Euro/Quadratmeter in CO2-reduzierende Maßnahmen führen zu einer jährlichen Emissionsminderung von 2,2 Kilogramm/Quadratmeter. Photovoltaikanlagen erweisen sich dabei als die effektivste Maßnahme zur Reduzierung von CO2-Emissionen und Energiekosten.
Auch bei der Finanzierung von Logistikimmobilien spielen Nachhaltigkeitsmerkmale eine immer größere Rolle. „Investoren können günstigere Kreditkonditionen und erweiterte Finanzierungslimits erzielen, wenn sie in nachhaltige Gebäude investieren. Zusätzlich setzen die zunehmenden regulatorischen Anforderungen und Berichterstattungspflichten, insbesondere im Rahmen der EU-Taxonomie, Investoren unter Druck, ihre Immobilien in Hinblick auf Nachhaltigkeit aufzuwerten, um Wertverluste zu vermeiden“, heißt es in der Analyse.
7,5 Jahre
beträgt die durchschnittliche Amortisationszeit für Investitionen in grüne Technologien