Das Analyseunternehmen der Immobilienbranche Bulwiengesa beleuchtet in seiner Projektentwicklerstudie Ruhr2020 erstmals den Markt für Projektentwicklungen im Ruhrgebiet. Dazu haben die Immobilienexperten neben den Städten auch die vier Kreise im Detail analysiert. Die wichtigsten Ergebnisse: Über alle Immobiliensegmente hinweg summiert sich das gesamte Projektentwicklungsvolumen auf 11,1 Millionen Quadratmeter. Damit ist das Ruhrgebiet vom Bauvolumen mit den A-Städten München und Hamburg vergleichbar.
Im Bereich Logistik gehört die das Ruhrgebiet laut Studie zu den Top-Regionen in Deutschland. Wenig überraschend stellt der Logistik-und Gewerbesektor mit großflächigen Projektentwicklungen beispielsweise an bekannten Logistikstandorten im Kreis Unna einen großen Anteil und liegt mit einem Projektvolumen von 3,5 Millionen Quadratmeter knapp vor dem Wohnsegment (3,4 Millionen Quadratmeter).
Der Projektentwicklermarkt wird laut Studie schwerpunktmäßig von Investor-Developern geprägt, die für den eigenen Bestand entwickeln. Deren Anteil am Logistik-Projektentwicklungsvolumen liegt bei 68,5 Prozent. Die Logistikstandorte im Kreisgebiet Unna prägen den Gesamtmarkt im Ruhrgebiet zu rund einem Viertel. Der Kreis Unna trägt zusammen mit den Kreisen Recklinghausen und Wesel die Hälfte des Projektentwicklungsvolumens des gesamten Ruhrgebietes im Bereich Logistik – und die Pipeline ist für das nächste Jahr noch sehr gut gefüllt.
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von Tim-Oliver Frische
Top-Akteure stemmen 1,8 Millionen Quadratmeter Projektvolumen
Die Top-Akteure über alle Teilräume hinweg stemmen ein Projektvolumen von insgesamt 1,8 Millionen Quadratmeter. Das sind 16 Prozent des gesamten Projektmarkts. Ca. 57 Prozent der Projektfläche der Top-Akteure ist Logistik-und Gewerbefläche, was sich auf die Großflächigkeit von Projekten in diesem Segment zurückführen lässt. Mit der Vivawest Wohnen und Wilma Immobilien sind zwei Wohnungsakteure unter den Top-10-Projektentwicklern. Mit 20 Prozent Projektfläche belegt das Wohnsegment den zweiten Rang. Der größten Projektentwickler im Ruhrgebiet über alle Segmenge hinweg ist GARBE, gefolgt von Goodman, Vivawest und EDEKA.
Das insgesamt im Ruhrgebiet große Projektentwicklungsvolumen darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich viele bekannte nationale Akteure im Ruhrgebiet zurückhalten. Der Grund dafür liegt laut Aussage der großen nationalen Akteure einerseits im weniger liquiden Investmentmarkt und andererseits in den betriebswirtschaftlichen Parametern. Andreas Schulten, Generalbevollmächtigter bei Bulwiengesa und Initiator der Studie: „Auf der einen Seite haben wir hohe Kosten bei Grundstücken und Bauleistungen, auf der anderen Seite relativ niedrige Erträge. Das erschwert oftmals eine tragfähige Projektkalkulation in vielen Ruhrgebietslagen. Aber die moderate Ausgangsbasis bei Preisen und Mieten ist zugleich der große Vorteil des Ruhrgebiets gegenüber den A-Städten. Es ist zwar unwahrscheinlich, dass es für das Ruhrgebiet eine komplette ‚Berlin Story‘ gibt. Aber die Messlatte Berlin ist dennoch nicht weit hergeholt. Auch dort erinnert man sich noch an überwundene Arbeitslosenquoten von rund 18 Prozent.“