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von Tim-Oliver Frische
„Die aktuellen wirtschaftlichen Unsicherheiten führen zwar insgesamt zu einer etwas abwartenderen Haltung einiger Unternehmen, sie sind aber nicht als alleiniger Faktor für den verhaltenen Jahresstart zu sehen. So ist durch die hohe Vermietungsleistung des Rekordjahres 2022 das verfügbare Flächenangebot spürbar zusammengeschrumpft. Hinzu kommt, dass vermehrt Mieter aufgrund des hohen Mietniveaus ihre Vertragsoptionen ziehen und somit die Fluktuation sinkt“, erklärt Christopher Raabe, Geschäftsführer und Head of Logistics & Industrial der BNP Paribas Real Estate GmbH. Sowohl die Spitzen- als auch die Durchschnittsmiete liegen seit Jahresbeginn stabil auf einem hohen Niveau von 7,80 Euro/Quadratmeter bzw. 6,50 Euro/Quadratmeter. Anzahl der Vertragsabschlüsse nur leicht unterdurchschnittlich
Dass der Flächenumsatz vergleichsweise niedrig ausfällt, steht auch damit im Zusammenhang, dass 2023 erstmals in der langjährigen Betrachtung innerhalb des ersten Quartals noch kein Vertrag in den Segmenten oberhalb der 8.000-Quadratmeter-Marke verzeichnet werden konnte. Anders als der Flächenumsatz liegt die Anzahl von mehr als 20 registrierten Deals nur leicht unterhalb des langjährigen Durchschnitts. Wie in Berlin üblich wird die Verteilung des Flächenumsatzes auf die Branchen von Handelsunternehmen angeführt, die aktuell rund 59 Prozent zum Ergebnis beitragen. Einen auffallend niedrigen Flächenumsatz erzielen derweil Logistikdienstleister. Lediglich ein Abschluss ist der Branche zuzuordnen, sodass sie im langjährigen Vergleich ihren bisher schwächsten Jahresauftakt erzielt.
Perspektiven
„Die Zwischenbilanz nach dem ersten Quartal deutet bereits darauf hin, dass der Berliner Logistikmarkt im Jahr 2023 voraussichtlich nicht an die Rekorde aus dem Vorjahr anknüpfen kann. Auch wenn sich die konjunkturellen Aussichten in den kommenden Monaten etwas aufhellen dürften, wird der Flächenmangel voraussichtlich für ein unterdurchschnittliches Ergebnis sorgen. Kurzfristige Flächenverfügbarkeiten dürften sich in den nächsten Quartalen vor allem daraus ergeben, dass vor dem Hintergrund der veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen Unternehmen ihre Distributionsnetze auf den Prüfstand stellen und so vereinzelt größere Flächen zur Unter- und Nachvermietung auf den Markt kommen. Sowohl bei der Spitzen- als auch der Durchschnittsmiete ist vorerst eine Stabilisierung auf dem aktuell hohen Niveau das wahrscheinlichste Szenario“, sagt Bastian Hafner, Head of Logistics & Industrial Advisory der BNP Paribas Real Estate GmbH