ANZEIGE
Spies
Das Medium für Logistikimmobilien-Entscheider

Warum Sale-and-Rent-Back für die Logistikbranche attraktiv ist

Die Immobilie verkaufen, direkt im Anschluss zurückmieten und so die Liquidität erhöhen: Das bietet das Sale-and-Rent-Back-Finanzierungsmodell. Worauf man achten sollte, um die Vorteile voll ausschöpfen zu können, darüber schreibt Manfred Haas von Dr. Lübke & Kelber in einem Ramp One-Gastbeitrag.
©: iStock
Ein Ramp One-Gastbeitrag von Manfred Haas, Head of Industrial Transaction bei der Dr. Lübke & Kelber GmbH, einem Beratungsunternehmen für Immobilientransaktionen mit Hauptsitz in Frankfurt am Main.
Foto: iStock

Eine Immobilie verkaufen, direkt im Anschluss zurückmieten und so die Liquidität erhöhen: Das bietet Sale-and-Rent-Back, ein Finanzierungsmodell, das gerade in Krisenzeiten beliebt ist. Doch auch unabhängig von der wirtschaftlichen Lage hat diese Strategie viele Vorteile. Gerade für mittelständische, inhabergeführte Unternehmen, die traditionellerweise selbst Eigentümer der genutzten Immobilien sind, ist eine Rückmiete interessant. Worauf sollten sie achten, um die Vorteile voll ausschöpfen zu können?

Zahlreiche Logistiker litten in der Corona-Zeit unter Umsatzeinbußen. In den wirtschaftlich schwierigen Zeiten haben viele Unternehmen die Scheu verloren, sich von ihrem „Tafelsilber“ – den Immobilien – zu trennen und sich für ein Sale-and-Rent-Back entschieden, also den Verkauf der genutzten Immobilie und deren Anmietung direkt im Anschluss. So konnten sie sich mehr finanziellen Spielraum verschaffen.

Gastbeitrag

von Manfred Haas, Head of Industrial Transaction, Dr. Lübke & Kelber GmbH

Die Laufzeit eines Sale-and-Rent-back-Vertrags beträgt in der Regel zwischen zehn und zwanzig Jahren. Der Vertrag sollte so gestaltet werden, dass der Mieter einseitige Optionen hat. So kann er die Möglichkeit erhalten, den Standort jederzeit ganz oder teilweise aufgeben – ohne negative Folgen für ihn. Auch Verlängerungs- und Rückkaufoptionen können Teil der Vereinbarung sein.

Finanzmittel für Digitalisierung

Aktuell führen die schlechten Konjunkturaussichten und die hohen Finanzierungskosten zu einer verstärkten Veräußerung von Immobilien in Form von Sale-and-Rent-back-Transaktionen. Schließlich legen die Banken bei der Kreditvergabe strengere Maßstäbe an. Die Unternehmen müssen oft andere Wege suchen, um an Liquidität zu gelangen. Das gilt umso mehr, als die Logistikbranche unter einem Digitalisierungsdefizit leidet und unter hohem Transformationsdruck steht. Viele Unternehmen planen inzwischen, ihre Technologiebudgets zu erhöhen, um mit digitalen Tools ihre Prozesse effizienter und resilienter zu gestalten und die Möglichkeiten künstlicher Intelligenz zu nutzen – Stichwort Industrie 4.0. Auch die „Smartifizierung“ von Immobilien durch die digitale Steuerung des Verbrauchs von Strom, Licht, Wasser oder Wärme und weitere ESG-Vorgaben verursachen Investitionskosten. Gleichzeitig sind Logistikimmobilien nach wie vor begehrt und zählen nach Einschätzung nahezu aller Marktstudien zu den Favoriten von Investoren und Projektentwicklern.

Die Rückmiete verspricht eine Win-win-Situation: Durch die direkte Vermietung und die Bindung des Mieters an die Immobilie profitiert der Investor vom sofortigen Kapitalrückfluss. Auch ist für ihn das Leerstandsrisiko gering, denn Logistikhallen sind auf dem Markt sehr gefragt. Der Verkäufer wiederum erhöht seine Liquidität und kann seinen Betrieb am selben Standort unverändert weiterführen.

Instandhaltungspflicht klar bestimmen

Dennoch zögern viele Eigentümer, ihre Immobilie zu verkaufen. Einer der Hauptgründe dafür: Sie befürchten, dass notwendige Instandhaltungsmaßnahmen nicht sofort umgesetzt werden können, da sie diese mit dem neuen Eigentümer abstimmen müssen. Um diese schnell und zielgerichtet durchführen zu können, bieten sich bei der Rückmiete Double-Net- oder Triple-Net-Verträge an. Beim Double-Net-Vertrag übernimmt der Mieter neben den Mietkosten auch die Versicherungs- und Betriebskosten. Er kommt vor allem bei neueren Objekten zum Einsatz und regelt die Instandhaltungspflicht – bis auf Dach und Fach – für den Mieter. Triple-Net-Verträge werden in der Regel für ältere Objekte abgeschlossen. Hierbei ist der Mieter für die Instandhaltung der gesamten Immobilie verantwortlich. Die monatliche Miete reduziert sich entsprechend.

Wichtig ist, die Instandhaltungspflicht im Mietvertrag klar zu definieren. So lassen sich Streitigkeiten nach Vertragsende vermeiden, wenn der Zustand der Immobilie begutachtet wird. Stellt der Sachverständige Mängel fest, kann das zu hohen Forderungen an den Mieter führen. Beide Parteien sollten sich daher über die Details der Instandhaltungspflicht einig sein und diese im Vertrag festhalten.

Sale-and-Rent-Back-Geschäfte können den Weg für Modernisierungen ebnen. Logistikhallen eignen sich besonders gut für Photovoltaikanlagen, da sie in der Regel großflächig und wenig verschattet sind. Häufig scheitert ihre Installation jedoch an den Kosten für die notwendige Verstärkung des Hallendachs. Übernimmt der neue Eigentümer diese Aufgabe, kann er den Solarstrom als gewerblichen Mieterstrom an den Gebäudenutzer verkaufen, der damit seine Energiekosten senkt.

Krisenunabhängigkeit von Vorteil

Bei intelligenter Gestaltung bietet die Rückmiete dem mittelständischen Logistiker eine Vielzahl von Vorteilen. Er gewinnt finanziellen Spielraum und kann die Miete als Betriebsausgabe absetzen. Zudem verbessert eine Rückmiet-Transaktion die Bilanz: Durch den Verkauf von Anlagevermögen verkürzt sich die Bilanzsumme und die Eigenkapitalquote verbessert sich. Das wiederum erhöht die Bonität des Unternehmens. Angesichts dessen erkennen immer mehr Immobilieneigentümer, dass der Wechsel vom Eigentümer zum Mieter für sie auch außerhalb von Krisensituationen attraktiv ist.

ANZEIGE

„In den wirtschaftlich schwierigen Zeiten haben viele Unternehmen die Scheu verloren, sich von ihren ‚Kronjuwelen‘ – den Immobilien – zu trennen und sich für ein Sale-and-Rent-Back entschieden.“

Manfred Haas

ANZEIGE

Lesen Sie auch

Logistikmarkt Berlin: Wo jetzt noch erfolgreich investiert wird

Logistikmarkt Berlin: Wo jetzt noch erfolgreich investiert wird

Während es derzeit im Berliner Westen hohe Leerstände gibt, bieten zwei andere Regionen der Hauptstadt gute Potenziale. Welche Regionen in den kommenden Jahren zu den Gewinnern zählen werden, erläutert Alexander Ego, Geschäftsführer von Realogis Immobilien Berlin, in einem exklusiven Ramp One-Gastbeitrag.

Das neueste

Beliebt bei unseren Lesern

Panattoni entwickelt City Dock in Essen

Panattoni realisiert nach eigenen Angaben einen neuen Businesspark nach dem Konzept „City Dock“ in Essen. Bei dem Projekt handele es sich um die erste City-Dock-Ansiedlung am Wirtschaftsstandort Nordrhein-Westfalen, so der Projektentwickler. Der Rückbau des...

Nur verhaltene Umsätze an Top-8-Standorten in Deutschland

Realogis hat seine Analyse der Top-8-Standorte in Deutschland für das Gesamtjahr 2024 vorgelegt. Demnach wurden durch alle Marktteilnehmer 2,3 Millionen Euro Logistik- und Industrieflächen zur Miete und Eigennutzung umgesetzt. Nur zwei Märkte verzeichneten dabei...

Deutschland und seine Logistikregionen

Newsletter abonnieren!

Der kostenlose Newsletter für erstklassige Informationen aus der Welt der Logistikimmobilien.

Aus unseren Rubriken

Four Parx baut Property Management aus

Four Parx treibt den Ausbau seines Property Managements voran und möchte die Sichtbarkeit seiner Leistungen am Markt verstärken. Dafür hat der Entwickler am 1. März Eileen Teichmann zum Head of Property Management ernannt.

Garbe baut Fondsgeschäft international weiter aus

Garbe Industrial Real Estate hat sich in diesem Jahr mit der Eröffnung eines Büros in Spanien sowie dem Ausbau seines Niederlassungsnetzes in Großbritannien international breiter aufgestellt. Damit stiegen die Assets under Management um 36 Prozent auf 9,5 Milliarden Euro.

Recht Logistik Gruppe bestellt 50.000 Papp-Lagerkartons

Für ihre Kontraktlogistiksparte ordert die Recht Logistik Gruppe im Geschäftsjahr 2023 insgesamt 50.000 Lagerkartons. Sie ersetzen die bisherigen Kunststoffkisten. Das spare Geld, mache das Unternehmen nachhaltiger und in der Lagerhaltung und Kommissionierung deutlich flexibler.

Segro vermietet an Ceva Logistics Netherlands

Segro hat sein Logistikzentrum „Segro Logistics Centre Venray“ vollständig an Ceva Logistics Netherlands vermietet. Der Logistikdienstleister hat das Logistikzentrum am 1. März bezogen. Der Standort in Venray ist der vierte von Ceva Logistics im Industriegebiet De Blakt.