ANZEIGE
Spies
Das Medium für Logistikimmobilien-Entscheider

„Wann kommt der Corona-Crash für die Logistikimmobilien?“

Unter dem Titel „Wann kommt der Corona-Crash für die Logistikimmobilien?“ diskutierten Ralf-Peter Koschny, Sprecher des Vorstandes von Bulwiengesa, Fred-Markus Bohne, Managing Partner bei Panattoni, sowie Frank Schmidt, Geschäftsführer und Gründer TST, über die Auswirkungen der Pandemie auf die Logistikimmobilienbranche. Das Video zum Webinar können Sie über den Button weiter unten abrufen. Zudem haben wir uns erlaubt, die Kernaussagen unserer Referenten für Sie nochmal schriftlich zusammenzufassen.
©: Pixabay
Foto: Pixabay

ANZEIGE

Marktüberblick

Ralf-Peter Koschny, Vorstandssprecher, Bulwiengesa AG:

1. Im Segment der Logistikimmobilien ist ein immenser Flächenhunger zu beobachten, der durch Neubauten und Brownfield-Entwicklungen zu befriedigen ist. Der Bedarf an zusätzlicher Logistikfläche beträgt in Deutschland 6,5 bis 7,0 Mio. Quadratmeter jährlich. Das entspricht in etwa einem Zehntel der Fläche Hamburgs.

2. In den letzten Jahren wurden immer mehr Projektentwicklungen spekulativ ohne festen Erstmieter begonnen. Die Pipeline-Projekte mit Fertigstellung im Jahr 2021 deuten auf einen Rekordanteil des spekulativen Bauens (rund 40 %) hin. Zu den Ursachen gehören unter anderem: gute Vermietungschancen an geeigneten Standorten, hohe Drittverwendungsfähigkeit durch standardisierte Hallenspezifika und andererseits auch zunehmend länger werdende Projektzeiträume (Ansiedlungsbegehren, ggf. Revitalisierungsmaßnahmen bei Brownfields etc.)

3. Themen der Nachhaltigkeit werden im Markt der Logistikimmobilien immer wichtiger. Es ist zu beobachten, dass der Anteil nachhaltig zertifizierter Immobilien stetig steigt. Wichtig sind hierbei ein möglichst geringer CO2-Ausstoß bzw. CO2-Neutralität im Rahmen des Betriebs. Zudem ist der Einsatz von recycelbaren Materialien im Rahmen von Um- und Rückbaumaßnahmen zu beachten. Nachhaltigkeit einer Logistikimmobilie stellt mittlerweile immer öfter auch eine Anforderung des Marktes an die Branche dar. Eine moderne und effiziente Immobilie erfüllt dabei nicht nur den Zweck, ein hohes Umweltbewusstsein zu signalisieren, sondern führt auch zu deutlichen Kosteneinsparungen.

Entwickler-Sicht

Fred-Markus Bohne, Managing Partner, Panattoni:

Fred-Markus Bohne betont, dass die zeitweise 28 laufenden Entwicklungsprojekte des europäischen Marktführers trotz Corona praktisch ohne Einschränkungen planmäßig verliefen. Auch auf der Nachfrageseite sieht er bislang kein Nachlassen, auch wenn einzelne Branchen wie der Automotive-Sektor derzeit schwächelten.

Die Covid-19-Pandemie und die damit einhergehenden Beschränkungen haben der Logistik fast unverhofft zu einer größeren und vor allem positiveren Aufmerksamkeit verholfen. Fred-Markus Bohne begrüßt dies von Herzen und führt es auch auf die wichtige und intensive Arbeit der Initiative Logistikimmobilien (Logix) zurück, die Panattoni unterstützt. Nach wie vor bestünden in den Kommunen oftmals Vorbehalte gegenüber der Ansiedlung von Logistikimmobilien, so Bohne, hier müsse jedes Mal neue Aufklärungsarbeit geleistet werden. Das sei bedauerlich, aber notwendig, denn Logistik sei kein isolierter Wirtschaftszweig, sondern im Herzen der Wirtschaft.

Bohne stimmt der Einschätzung Ralf-Peter Koschnys, bulwiengesa, bezüglich der aktuellen Trends in der Logistikimmobilienbranche zu: In den letzten Jahren sind Projektentwickler vermehrt dazu übergegangen, Projekte ohne Vorvermietung (spekulativ) zu entwickeln. Auch eine verhältnismäßige Zunahme von Brownfield-Entwicklungen ist bemerkbar. Bohne führt beide Entwicklungen auf die Problematik der Flächenverfügbarkeit zurück, die Trends seien logische Folgen der Knappheit an freien Grundstücken.

Der Nutzer

Frank Schmidt, Gründer und Geschäftsführer, TST:

„Wir brauchen schnelle Immobilien“

1) Über die veränderten Anforderungen an die Logistik:
„Hygieneartikel, Pharmaprodukte, Lebensmittel, Chemie: Bei uns brummt es in diesen Bereichen seit Beginn der Pandemie unverändert, wir haben keine Delle. Was zählt, ist Schnelligkeit. Wir brauchen schnelle Immobilien. Und wir müssen intelligente Prozesse bauen, um kein Tempo zu verlieren. Das bedeutet unter anderem: Der Grad der Automatisierung in der Lagerlogistik wird weiter steigen. Wir setzen bereits seit längerem auf Robotik. Bei TST arbeiten Roboter und Mitarbeiter heute sozusagen Hand in Hand.“

2) Über die veränderten Anforderungen an die Prozesse
„Produktion und Logistik rücken noch näher zusammen. Deshalb sehen wir bei TST Produktion immer in Kombination mit Logistik. Unser Ansatz ist es, Produktionsprozesse in Logistikzentren zu integrieren und uns immer weiter zu spezialisieren. Unser Motto heißt: Klasse statt Masse.“

3) Über die veränderten Anforderungen an das Unternehmen
„Wir erfinden uns immer wieder neu. Wir verstehen uns nicht als reiner Logistiker, sondern als Bindeglied zwischen Industrie und Handel. Die Herausforderung liegt heute darin, nicht nur einen geeigneten Immobilienstandort zu finden, sondern auch die Mitarbeiter für diesen Standort. Es ist nach wie vor ein Riesenthema, die Leute für unsere Branche zu begeistern.“

4) Über spekulatives Bauen und die Akzeptanz von Logistikimmobilien
„Als Nutzer haben wir es etwas leichter, die Kommunen zu überzeugen. Wir bringen langfristige Verträge mit und haben ein gutes Produkt, das sich gut verkaufen lässt. Im Gegensatz zur spekulativen Entwicklung, bei der die Nutzung noch offen ist, können wir unser Konzept von Anfang an transparent kommunizieren. Und: Wir verstehen uns nicht als reiner Logistiker, sondern als Bindeglied zwischen Industrie und Handel.“

Lesen Sie auch

Webtalk: On the Road to Expo Real

Webtalk: On the Road to Expo Real

Doppeldecker, Sonne, Umsatz. Wie wir diese Aufzählung definieren und was sich für die Zukunft daraus ableiten lässt, das besprachen wir am 2. Oktober 2024 live im Ramp One-Webtalk „On the Road to Expo Real“.

Webtalk: Tesla elektrisiert die Hauptstadtregion

Webtalk: Tesla elektrisiert die Hauptstadtregion

„Think Big!“ lautet das US-amerikanische Motto. Und für Kanadier und Südafrikaner gilt das wohl auch. Einer, der gleich alle drei Nationalitäten auf sich vereint, ist der Multi-Milliardär und Tesla-Chef Elon Musk. Auch dank seiner Gigafactory in Grünheide entwickelt sich die Logistikregion Berlin-Brandenburg zu den größten Profiteuren von Neuansiedlungen. Zudem wird die Region zunehmend auch interessant für den Neubau ohne Mieter – riskante Spekulation oder solides Kalkül?

Hoffnungsträger „Pampa“

Hoffnungsträger „Pampa“

„Logistik ist anpassungsfähig“, sagt Jan Dietrich Hempel. Dass es künftig keine Flächen mehr gibt, sei folglich nicht zu befürchten, betont der Geschäftsführer der Garbe Industrial Real Estate bei der Digitalkonferenz Ramp One.

Webtalk: Tesla elektrisiert die Hauptstadtregion

Webtalk: Tesla elektrisiert die Hauptstadtregion

„Think Big!“ lautet das US-amerikanische Motto. Und für Kanadier und Südafrikaner gilt das wohl auch. Einer, der gleich alle drei Nationalitäten auf sich vereint, ist der Multi-Milliardär und Tesla-Chef Elon Musk. Auch dank seiner Gigafactory in Grünheide entwickelt sich die Logistikregion Berlin-Brandenburg zu den größten Profiteuren von Neuansiedlungen. Zudem wird die Region zunehmend auch interessant für den Neubau ohne Mieter – riskante Spekulation oder solides Kalkül?

Das neueste

Beliebt bei unseren Lesern

CTP gewinnt Brownfield24 Award

CTP hat mit seinem ersten deutschen Neubauprojekt den diesjährigen Brownfield24 Award in der Kategorie „Bestes Brownfield Projekt: Logistik“ gewonnen. Das mit dem Preis ausgezeichnete Objekt, der CTPark Bremen-Hemelingen, liegt auf dem Areal einer ehemaligen...

Garbe baut Logistikzentrum bei Dresden

Garbe Industrial Real Estate entwickelt derzeit eine Logistikimmobilie im Großraum Dresden. Das Investitionsvolumen beläuft sich auf 24 Millionen Euro. Konzipiert ist das Objekt als Multi-User-Warehouse mit einer Gesamtfläche von 24.500 Quadratmetern. Noch im Februar...

Deutschland und seine Logistikregionen

Newsletter abonnieren!

Der kostenlose Newsletter für erstklassige Informationen aus der Welt der Logistikimmobilien.

Aus unseren Rubriken

Ulmer Start-up macht Lagerhallen „Airbnb-tauglich“

Corona hat bei der Digitalisierung ordentlich aufs Tempo gedrückt - auch in der Logistikbranche. Immer mehr Prozesse werden von der analogen in die digitale Welt überführt – 87 Prozent der Logistiker schätzen die Chancen der digitalen Transformation als hoch ein. Das Ulmer Start-up Expozed liefert mit der gleichnamigen B2B-Plattform Expozed 1 eine zeitgemäße Lösung für die Lagerlogistik.

GLP schließt sein erstes Nachhaltigkeitsdarlehen ab

GLP hat sein erstes Nachhaltigkeitsdarlehen in Höhe abgeschlossen – eins der größten seiner Art im asiatisch-pazifischen Raum. Der Darlehenserlös soll zur Erreichung von Umweltzielen, zur Abschwächung des Klimawandels sowie der Förderung umweltfreundlicher Gebäude beitragen.

Mileway erweitert Präsenz in Deutschland

Der Last-Mile-Immobilienspezialist Mileway hat zwei Logistikimmobilien im unmittelbaren Umfeld der Stuttgarter Innenstadt erworben. Mit diesen beiden Zukäufen baut Mileway nach eigenen Angaben seine Präsenz in Deutschland auf über 2.500.000 Quadratmetern Fläche aus.